Wenn Sie schon einmal Fahrrad gefahren sind, kennen Sie wahrscheinlich dieses Szenario: Sie fahren einen Hügel hinunter, als plötzlich ein Hund die Straße überquert. In Panik greifen Sie zu den Bremsen, und ehe Sie sich versehen, liegen Sie auf dem Bauch und haben den Mund voller Dreck, vielleicht fehlen Ihnen sogar ein paar Zähne.
Ja, wir alle haben schon erlebt, dass wir in jungen Jahren wegen einer Vollbremsung mit dem Fahrrad gestürzt sind. Stellen Sie sich vor, wie viel heftiger die Stürze mit E-Bikes sind, die mehr als 500 Watt Leistung haben und Geschwindigkeiten von mehr als 25 Meilen pro Stunde erreichen können. Ja, E-Bikes machen Spaß, sind praktisch und manche würden sogar behaupten, dass sie eine nachhaltige Art der Fortbewegung sind. Aber es ist schwer zu sagen, dass sie sicherer sind als ein normales Fahrrad - wenn überhaupt.
Aus diesem Grund haben große E-Bike-Hersteller wie Bosch hart daran gearbeitet, nicht nur die Motoren und Batterien leistungsfähiger und effizienter zu machen, sondern auch die Elektrofahrräder insgesamt sicherer zu machen. Ungeachtet der Elektrofahrräder haben sich die Bremssysteme von Fahrrädern in den letzten zehn Jahren sprunghaft weiterentwickelt. Wir sehen jetzt hochmoderne Bremsen von Herstellern wie SRAM und Shimano, die alle darauf ausgelegt sind, die Bremsleistung zu maximieren und gleichzeitig das Nachlassen der Bremskraft zu verhindern und die Wärmeableitung zu verbessern. Der logische nächste Schritt wäre natürlich die Integration von Elektronik in diese Gleichung.
Und genau das hat Bosch im Sinn. Auf der kürzlich zu Ende gegangenen Consumer Electronics Show in Las Vegas, Nevada, stellte das deutsche Elektrounternehmen sein Antiblockiersystem für E-Bikes vor. Ähnlich wie das ABS eines Autos oder Motorrads funktioniert, nutzt das System von Busch Raddrehzahlsensoren an beiden Rädern, die Radschlupf erkennen können. Gleichzeitig betätigt eine Pumpe die Bremsen, wodurch das Schleudern und damit der Bremsweg minimiert werden.
In der Praxis bedeutet dies eine erhebliche Verringerung von Unfällen mit E-Bikes, da das Schleudern des Hinterrads, das zu unkontrollierten Unfällen auf der Unterseite führen kann, sowie Klappmesserunfälle (Sturz über die Stange) vermieden werden können. Nach Angaben von Bosch könnte die Ausstattung von Elektrofahrrädern mit ABS die Zahl der Unfälle mit E-Bikes um bis zu 30 Prozent reduzieren. Gerade für unerfahrene Fahrer, die nicht an leistungsstarke hydraulische Scheibenbremsen gewöhnt sind, könnte das E-Bike-ABS von Bosch ein Geschenk des Himmels sein. Wir werden sicher gespannt darauf warten, dass dieses System in naher Zukunft in neue Elektrofahrräder eingebaut wird.